Kampf ums Überleben

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Kampf ums Überleben

Am 12. Mai wurde für Komm.-Rat Georg Schmuttermeier ein Alptraum zur Wirklichkeit. Sein Autohaus in Oeynhausen (NÖ) wurde ein Raub der Flammen. Doch wie geht es weiter?

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Der Peugeot-Betrieb kämpft in den nächsten Monaten ums Überleben. Die Brandruine spricht eine deutliche Sprache. "Es ist alles weg, nicht einmal ein Schraubenzieher ist mehr da", war für Schmuttermeier das Ausmaß eines solchen Brandes bisher unvorstellbar. Die Aluminiumkarosserie eines Jaguar XJ ist glatt verglüht. Das Stahlblech eines Peugeot 208 hat sich in der Glut als robuster erwiesen. Ein in Reparatur befindlicher RCZ wurde vom glühenden Hallendach begraben, ein 5008 bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Sechs volle Arbeitsplätze sind samt Hebebühnen schlagartig verschwunden.

"So eine Unterstützung von allen Seiten hätte ich nicht erwartet", freut sich das Brandopfer über die positiven Reaktionen, die ihn zum Weitermachen ermuntern. "Was nützt mir meine Versicherung, wenn ich nach dem Wiederaufbau keine Kunden mehr habe?" Doch rasch wurden ihm von Günther Saleschak für diese Übergangszeit Arbeitsplätze in seinem Betrieb in Baden angeboten. Zusätzlich kann er mit seinen Leuten auch auf Werkstattkapazitäten bei Robert Zöchling in Teesdorf zurückgreifen. Auch bei Hermann Domini in Lichtenwörth und Markus Pallanits in Brunn am Gebirge können seine Mitarbeiter künftig die Reparaturen jener Schmuttermeier-Fans erledigen, die ihm nach dem Brand in hunderten Mails ihre Kundentreue versichert haben.

Notbetrieb bei anderen Firmen

Leicht wird so ein Notbetrieb an verschiedenen Standorten nicht gehen, denn es existiert ja auch kein Ersatzteillager mehr. "Aber alle Abteilungen bei Peugeot stehen voll hinter mir", sagt Schmuttermeier. Auch Peugeot-Geschäftsführerin MMag. Sylvia Rieger hat ihre Unterstützung für derartige Ausweichlösungen zugesagt. Der Handel soll bis zum Abbruch des in der Bausubstanz geschädigten Schauraums mithilfe von Thomas Rauch, Chef von PSA-Retail, ungestört weitergehen. Unter anderem durch das Aufstellen von zwei Bürocontainern, von denen aus Schmuttermeier mit seiner Mannschaft den Wiederaufbau steuert.

Vorerst muss er sich allerdings noch mit seiner Versicherung über die Höhe dieses Totalschadens arrangieren. Zahlreiche Sachverständige haben den Schaden bereits besichtigt. Alles, was beschädigt ist - vom Schraubenzieher bis zum verglühten Kundenfahrzeug - muss aufgelistet und bewertet werden. Erst dann wird es konkrete Schadensgutachten geben. "Die Zürich Kosmos hat aber auch beim letzten Schaden fair agiert", gibt sich Schmuttermeier optimistisch. Er wird aber auch durch eigene Gutachter eine Parallelbewertung des Schadens vornehmen.

Werkstattausrüster wittern gutes Geschäft

"Ich muss alles neu planen", erklärt der Niederösterreicher, der nach dem Abbruch der Bauruine ein völlig neues Autohaus hinstellen möchte. "Von den Resten ist nichts mehr zu gebrauchen." Deshalb stehen schon jetzt die Werkstattausrüster vor der Tür. Bis Weihnachten will er jedenfalls am alten Standort bereits einen provisorischen Betrieb aufnehmen können. Wofür ihm alle Branchenkollegen - fernab von jedem Konkurrenzdenken - viel Erfolg wünschen. Auch Alt-Bundesinnungsmeister Komm.-Rat Fritz Nagl, da ihm Schmuttermeiers Betrieb bisher als einer der Standorte für Kfz-Schlichtungsfälle gedient hat. (KNÖ)

Hintergrund: Autohaus explodiert

Knapp 140 freiwillige Feuerwehrleute mit acht Einsatzfahrzeugen standen - teilweise unter Lebensgefahr - am 12. Mai ab 22:01 Uhr beim Großbrand im Autohaus Schmuttermeier im Einsatz. "Mehrere Gasflaschen konnten wir bergen", sagt Einsatzleiter Thomas Fontner, dem eine weitere Acetylengasflasche die größten Sorgen bereitete. "Die war fast zur Gänze durch ein eingestürztes Hallendach verborgen." Schon vor Einsatz der Löscharbeiten hatte die Explosion einer anderen Gasflasche sämtliche Tore der Hallen ins Freie gesprengt. Ganze Gebäudeteile wurden von der Druckwelle durch die Luft gewirbelt. Eine Brandbekämpfung war bei Temperaturen bis zu 900 Grad nur mit Wasserwerfern von den Nachbargrundstücken aus möglich. Um 01:30 Uhr kommandierte Fontner "Brand aus". Da aufgrund der Einsturzgefahr nicht alle Glutnester aufgespürt werden konnten, musste die brisante Gasflasche weiterhin gekühlt werden. "Um 06:00 Uhr haben wir uns entschlossen, das Einsatzkommando Cobra mit dem Aufschießen der Gasflasche zu beauftragen." Diese wurde um 10:00 Uhr mit Sturmgewehren außer Gefecht gesetzt. "Um 14:00 Uhr hat es nochmals zu brennen angefangen", erzählt Fontner, für den dieser Einsatz letztlich erst um 19:00 Uhr zu Ende war. "Bei diesen Temperaturen geben auch die Eisenträger der Hallenkonstruktion nach." Er geht davon aus, dass auch die "überlebenden" Gebäudereste - etwa der Schauraum - nicht weiter verwertbar sein werden. Am Fenster stehend hat Manfred Vodicka die Druckwelle der Explosion miterlebt. Den benachbarten Betrieb hat er 2006 an Schmuttermeier verkauft. "Das Wasser ist rundum zwanzig Zentimeter hoch gestanden", schildert er seine ersten Eindrücke nach dem Brand. "Ich schmecke den Rauch jetzt in meinem Brunnenwasser." Auch Tage nach dem Brand lastet ein beißender Geruch über dem Gelände. Nach der sofort eingesetzten Branduntersuchung dürfte ein technischer Defekt die Brandursache sein. Wäre so eine Katastrophe vermeidbar? "Mit einer Brandmeldeanlage, denn die reagiert bereits auf den ersten Rauch", sagt Fontner. Doch das ist eine Kostenfrage. Und bei Kfz-Betrieben daher auch nicht üblich.

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