Kaufen Kunden, was Hersteller wollen?

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Kaufen Kunden, was Hersteller wollen?

Werner Brunner, Josef Puntinger, Janina Havelka-Janotka, Alfred Mittendorfer, Wilhelm Weintritt, Hubert Aichlseder, Josef Frischmuth, Ernst Ellensohn, Johannes Jagersberger (v.l.n.r.)

Die Umstellung auf den WLTP-Zyklus im vergangenen Jahr verlief nicht reibungslos, die Modellpalette präsentiert sich bei einigen Herstellern deutlich abgemagert. Bekommen die Kunden auch das, was sie wollen? Wir haben in Autohäusern nachgefragt.

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Markt sehr schwierig

"Wir sind momentan sehr stark davon abhängig, was die Werke überhaupt produzieren und wo die WLTP-Umstellung schon funktioniert hat", berichtet Josef Frischmuth, Geschäftsführer Autohaus Danner Schlüßlberg. "Wir kämpfen derzeit mit den Lieferzeiten. Weil die Händler über den Jahreswechsel sehr große Lager hatten und jetzt in einem permanten Lagerabverkauf sind, versuchen wir, die Lager zu räumen. Die neue Ware kommt teilweise aber nur sehr zögerlich nach." Insgesamt sei der Markt im Moment schwierig: "Wir werden das erste Mal seit 5 Jahren im 1. Quartal unter den Erwartungen bleiben."



Bei Flottenkunden ein Thema

"Grundsätzlich gibt es Unterschiede zwischen Privat- und Gewerbekunden. Im Flottenkundenbereich ist das definitiv ein Thema", sagt Mag. Alfred Mittendorfer, Standortleiter Auto Frey/Hallwang. "Es geht dabei vor allem um Fahrzeuge für Mitarbeiter und den damit verbundenen Sachbezug, der ja nur bei definierten Obergrenzen des CO2-Ausstoßes 1,5 Prozent des Kaufpreises pro Monat beträgt. Diesbezüglich gibt es eine Steuerung von Unternehmen und deren Mitarbeitern durch die Legislative." Lenkungsmöglichkeiten könnte es eher nur im Bereich der Privatkunden geben, "die ich aber derzeit noch nicht sehe".



Only Bad News Are Good News

"Meiner Ansicht ist es schon die letzten 20 Jahre so, dass die Hersteller oft etwas anderes preis-leistungs-mäßig liefern können oder wollen als wir der Meinung sind, dass wir es für den Markt brauchen", meint Komm.-Rat Mag. Hubert Aichlseder, Geschäftsführer Autohof/Klagenfurt und Landesgremialobmann des Kärntner Fahrzeughandels. Generell präsentiere sich der Markt im 1. Quartal 2019 spürbar schwächer als im Vorjahr. Den Medien sei es einmal mehr gelungen, eine entsprechende Verunsicherung bei den Konsumenten nach dem Motto "Only Bad News Are Good News" zu schaffen.



Tirol ist ein Dieselland

"Die WLTP-Umstellung hat uns wenig Probleme beschert und auch jetzt sind sämtliche Modelle seit der Umstellung lieferbar", betont Mag. (FH) Werner Brunner, Geschäftsführer Yesca Mobilitäts GmbH/Innsbruck. Seitens des Herstellers würden im Hinblick auf die CO2-Ziele auch spezielle Modelle forciert: "Bei uns stehen, was den Absatz betrifft, die Dieselfahrzeuge der jüngsten Generation im Fokus, weil diese über sehr gute Abgaswerte verfügen und der Hersteller sich daher wünscht, dass diese Fahrzeuge verstärkt verkauft werden." Dies passe auch mit den Kundenwünschen zusammen: "Tirol ist ein Dieselland und die Kunden schätzen den Diesel aufgrund der neuen Technik wieder mehr."



Nur gering betroffen

"Uns hat die WLTP-Problematik nur gering betroffen, weil wir mit Toyota schon davor Fahrzeuge anbieten konnten, die punkto CO2 zu den emissionsärmsten am Markt zählten", erklärt Mag. Ernst Ellensohn, Geschäftsführer des Autohauses Ellensohn in Rankweil. Aus diesem Grund habe es im Zuge der Umstellung auf das neue Messverfahren auch wenig Änderungen und dadurch auch kaum Lieferschwierigkeiten gegeben. Mit neuen Modellen wie Corolla und RAV, die bereits eingetroffen seien, steige auch die Nachfrage. "Wir hoffen, nach einem schwächeren 1. Quartal 2019, dass das Kaufinteresse der Kunden in den kommenden Monaten geweckt wird und damit die Abschlüsse steigen."



Alle Kundenwünsche werden erfüllt

"Wir bei Ford haben eigentlich keine Lieferprobleme, weil das Unternehmen rechtzeitig umgestellt hat", erklärt Wilhelm Weintritt, Geschäftsführer der Autohäuser Weintritt in Baden, Eisenstadt und Neusiedl am See. Es gebe auch keinerlei Druck, gewisse Modelle an die Kundenbringen zu müssen: "Wir können alle Kundenwünsche erfüllen, auch jedes vom Kunden gewünschte Fahrzeug liefern und haben im Zusammenhang mit der Umstellung auf den WLTP-Zyklus auch keinerlei Probleme", unterstreicht Weintritt. Das manifestiere sich auch damit, "dass bei uns der Verkauf im 1. Quartal 2019 nicht schlechter gelaufen ist als im vergangenen Jahr".



Keine Lieferschwierigkeiten

"Wir hatten im Zuge der Umstellung auf den neuen WLTP-Zyklus keinerlei Probleme", sagt Janina Havelka-Janotka, Geschäftsführerin Auto-Havelka/Wien. "Es gab auch keinerlei Lieferschwierigkeiten, von denen andere Marken ja betroffen waren." Es existierten seitens der Hersteller derzeit auch noch keine speziellen Empfehlungen an den Händler, spezielle Modelle zur forcieren. "Ich denke aber, dass dies kommen könnte. Das betrifft etwa die Trennung von Benzin-und Hybridmodellen. Es könnte zukünftig also ein Thema werden, dass im Zuge der CO2-Zielerreichung, in deren Rahmen Strafzahlungen drohen, auch der Hersteller steuernd eingreift und Hybrid-Modelle forciert."



Reduziertes Angebot

"Es gibt derzeit das Problem, dass die Kunden phasenweise Modelle suchen, die die Hersteller nicht mehr anbieten", berichtet Ing. Josef Puntinger, Seniorchef des Autohauses Puntinger in Leoben und Bundesinnungsmeister der Kfz-Techniker. Das bedeute also, dass sich die Kunden auf das doch bei verschiedenen Herstellern teilweise erheblich abgemagerte Angebot noch nicht eingerichtet hätten. "Sie finden in der Modellpalette oft nicht das, was sie gerne hätten und bräuchten. Natürlich versuchen auch die Hersteller, dass der Handel für die Produkte, die bei ihnen momentan vorrätig sind, Kunden findet und diese Produkte auch verkauft werden."



Keinerlei Empfehlungen

"Unsere Importeure haben das WLTP-Thema meiner Meinung nach sehr gut gelöst", meint Ing. Johannes Jagersberger, Geschäftsführer Jagis/Eisenstadt. "Wir haben so gut wie nichts von der WLTP- Umstellung gemerkt und unter keinen nennenswerten Lieferproblemen gelitten." Was die CO2-Ziele betreffe, gebe es derzeit seitens der Hersteller keinerlei Empfehlungen an den Handel: "Wir können alles liefern und haben freie Hand und die Kunden die freie Wahl." Auch im 1. Quartal 2019 seien sowohl der Verkauf als auch das Werkstattgeschäft zufriedenstellend verlaufen: "Wir bewegen uns im Verkauf auf Vorjahresniveau und im Werkstattgeschäft noch darüber."

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