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Georg Hönig: Österreichs Oldtimer-Papst

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Georg Hönig: Österreichs Oldtimer-Papst

Barenyi-Preisträger 2018: Dipl.-Ing. Georg Hönig

Über Zukunft, EU-Philosophie und -Modalitäten der Fahrzeugüberprüfung spricht Dipl.-Ing. Georg Hönig, Leiter der Abteilung Technische Kraftfahrzeugangelegenheiten im Amt der NÖ Landesregierung und Beiratsvorsitzender für historische Fahrzeuge im Verkehrsministerium.

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AUTO-Information: Wie werden sich Modus und die Fahrzeugüberprüfungsstellen künftig entwickeln?

Dipl.-Ing. Georg Hönig: Die im April 2018 veröffentlichte Novelle der Prüf-und Begutachtungsstellenverordnung enthielt Veränderungen, die jetzt in die Praxis umgesetzt werden müssen.

Worum geht es da im Detail?

Hönig: Es wurden beispielsweise drei zusätzliche Prüfgeräte definiert: das OBD-Auslesegerät und ein Gerät, mit dem sich Lecks bei Fahrzeugen mit Erdund Flüssiggasantrieben aufspüren lassen. Fahrzeuge mit Gasantrieb haben in der Fahrzeugflotte sicher nur marginalen Anteil. Offenbar war für die Liste in der genannten Richtlinie der Europäischen Union die österreichische Liste Vorbild gebend.

Beim Opazimetertest gab es ja stets die Gefahr von Motorschäden: Wie weit ist der nun obsolet?

Hönig: Bei der Abgasmessung ist es jetzt möglich, die Trübungsmessung bei bestimmten Euro-5und Euro-6-Fahrzeugen durch eine erfolgreiche OBD-Fehlerauslese zu substituieren. Das heißt für die Praxis, was die Gefahr von Motorschäden während der Überprüfung betrifft: Diese treten sehr selten auf und sind nicht immer zwangsweise durch die Vornahme des Abgastests bedingt. Es gibt beim Betrieb eines Verbrennungskraftmotors immer ein Risiko, dass irgendwann einmal etwas passiert. Der Test selbst entspricht den Bedingungen beim Homologationstest und sollte unter korrekter Anwendung der Prüfvorschriften eigentlich problemlos sein. Ich denke, dass man bei Fahrzeugen mit Partikelfilter zu einem anderen Messverfahren finden muss, zum Beispiel indem Partikel gezählt werden -da wurden bereits interessante Ansätze gefunden.

Das würde dann ja über kurz oder lang auch den Benzinmotor mit Partikelfilter treffen?

Hönig: Das ist schon richtig, weil bei der Direkteinspritzungstechnologie die Grenze zwischen Fremdzündungsmotor und Diesel verschwimmt. Die ganz modernen Benzinmotoren entwickeln daher auch wieder Feinstaub. Doch das ist weder in Österreich noch auf EU-Ebene derzeit Thema.

Von welchen Änderungen gehen Sie künftig für die Prüfung des Fahrwerks aus?

Hönig: Die sehe ich in Österreich nicht. International wird schon länger über ein Stoßdämpfermessgerät diskutiert, speziell die Benelux-Länder sind da relativ weit. Das ist aber in Österreich noch nie ein Thema gewesen und ist vielleicht auch deshalb problematisch, weil sich hier noch kein klarer Standpunkt herauskristallisiert hat. Es gibt verschiedene Verfahren, von denen nicht alle zuverlässig darüber Auskunft geben, ob ein Stoßdämpfer defekt ist.

Mit welchen Änderungen der Überprüfung ist beim Lkw künftig zu rechnen?

Hönig: Auch beim Lkw wird OBD Einzug halten. Was sich vielleicht in weiterer Zukunft tun wird: In der Anlage 6 bereits jetzt vorgesehen sind einige Prüfpunkte, bei denen auch OBD-Daten sicherheitsrelevanter Systeme ausgelesen werden müssen, wie zum Beispiel ABS, elektronische Lenksysteme usw. Sobald die herauskommt, werden sich hier auch Prüfaufwand und Prüfdichte verstärken. Bis zur Umsetzung dürfte es aber noch etwa 5 Jahre dauern.

Welche Veränderungen sind bei Zulassung und Überprüfung von Oldtimern zu erwarten?

Hönig: Bei der §-57a-Überprüfung von historischen Fahrzeugen wurden die größten Änderungen bereits umgesetzt. Seit 1. Jänner 2018 müssen diese Fahrzeuge, wenn sie den Eintrag "historisch" haben, nicht nur technisch und hinsichtlich ihrer Umwelteffekte überprüft werden, sondern auch auf Übereinstimmung mit dem genehmigten Zustand.

Wie schwierig ist aus Ihrer Sicht dieser genehmigte Zustand zuüberprüfen?

Hönig: Bei der Überprüfung des historischen Fahrzeuges muss verpflichtend das Genehmigungsdokument vorgelegt werden. Der Prüfer hat dann "nur" die Aufgabe zu prüfen, ob das Fahrzeug -soweit beurteilbar -mit dem genehmigten Zustand übereinstimmt. Bei diesen Fahrzeugen gibt es in der Regel aber noch sehr ausführliche Typenscheine mit Zeichnungen oder Einzelgenehmigungsbescheide mit Bild, die den Originalzustand zum Beispiel punkto Aufbau, Felgen und Auspuffanlage des Autos dokumentieren.

Ich sehe in dem Zusammenhang keine Problematik. Die Prüfung, ob der genehmigte Zustand noch gegeben ist, stellt nur eine indirekte und damit abgeschwächte Kontrolle des historisch korrekten Zustands dar.

Müsste es deshalb eigentlich speziell für historische Fahrzeuge geschulte Prüfer geben?

Hönig: Man hat durch diese Regelung aus meiner Sicht absichtlich keine vertiefte historische Prüfung eingeführt, um zu vermeiden, dass es besonders geschulter "historischer" Prüfer bzw. eigener Prüfstellen für historische Fahrzeuge bedarf. Die jetzige Regelung bedingt mitunter natürlich einenbestimmten Nachlernbedarf, das ist keine Frage, sie stellt ein klares Bekenntnis zum historisch korrekten Fahrzeug dar, um Ausnahmen für historische -die es beim Lkw ja schon gibt -langfristig abzusichern.

Welche Neuregelung, Novelle oder Innovation fehlt im Bereich der Prüfung noch?

Hönig: Grundsätzlich glaube ich, dass Österreich sehr gut aufgestellt ist, was die Fahrzeugüberprüfung betrifft. Wir prüfen auch mehr Fahrzeuge als von der Fahrzeugklasse her seitens der EU erfasst sind. Aber Fahrzeugprüfung hat in Österreich lange Tradition. Wir haben einen sehr hohen Sicherheitsstandard.

Wie weit können Sie bestätigen, dass Rost bei Überprüfungen wieder ein Thema wird?

Hönig: Ja, das kann ich auch bestätigen. Ich glaube aber, wir sind von den Verhältnissen der Siebzigerjahre weit entfernt. Nach echten Problemen in den Siebzigern haben die Hersteller ihr Produkt stark verbessert und manche dann den Rostschutz, vielleicht auch aus Kostengründen, aus den Augen verloren. Dabei handelt es sich aber um punktuelle, oft Fahrzeugtyp bezogene, nicht verallgemeinerbare Probleme. Längere Verwendung kann zu Korrosionsschäden führen. Früher rosteten Autos schneller und sie wurden nicht so lange wie heute verwendet.
 

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