Hersteller in der Offensive

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Hersteller in der Offensive

Die Automechanika ist das Mekka des markenfreien Ersatzmarkts. Doch auch die Autobauer haben das Servicegeschäft als Ertragsfaktor erkannt: VW geht mit innovativen Ideen voran.

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Nach 8,9 oder 10 Jahren gelten Autos als typischer Fall für die freie Werkstatt. Der Marktanteil der Vertragsbetriebe ist in diesem Segment nur mehr verschwindend gering. Bisher haben dies die meisten Autohersteller achselzuckend zur Kenntnis genommen -doch die Spielräume werden enger, weiß auch Michael Horn, Leiter Aftersales bei Volkswagen: "In Europa sind die Bestände stabil, die Fahrzeugqualität wird besser. Dadurch wird der Servicekuchen mittelfristig zumindest theoretisch kleiner, während immer mehr Anbiete sich davon ein Stück abschneiden wollen."

Offensive gegen "Freie"

Als einer der ersten Konzerne hat Volkswagen eine internationale Kampagne gestartet, um gezielt beim Serviceälterer Fahrzeuge zu punkten. Dazu gehören günstige Komplettpakete für Verschleißteile samt Einbau, die bei der Marke VW in Österreich "8plus" genannt werden. Darüber hinaus werden Garantieverlängerungen forciert. "Beispielsweise können die Händler bis zu 3 Jahre Anschlussgarantie verkaufen, und zwar ganz unkompliziert über den Car Configurator", sagt Horn. "Das bedeutet 2 plus 3 Jahre Garantieschutz und Kundenbindung."

Der VW-Servicechef berichtet bereits von ersten Erfolgen: "Weltweit kamen in den Segmenten I, II und III vor 2 Jahren ungefähr 55 Prozent unserer Kunden zu uns zum Service. Mittlerweile haben wir über 57 Prozent Marktanteil."

Eigenmarke für Schnellservice

"DirectExpress" richtet sich ebenfalls anältere Fahrzeuge: Bei diesem Konzept handelt es sich um eine eigene Schnellservice-Schiene, die VW-Partner entweder im Rahmen der vorhandenen Werkstätte, als eigenes Gebäude oder auf einem gänzlich getrennten Standort umsetzen können. Europaweit gibt es mittlerweile knapp 100 Standorte, auf einen Starttermin für Österreich will sich Horn aber nicht festlegen: "Die Entscheidung liegt bei unseren Händlern."

Auf Elektroautos vorbereitet

Beim Verkauf von Elektrofahrzeugen hat VW bisher anderen Marken den Vortritt gelassen. Nach dem Touareg Hybrid werden 2012 aber der Jetta Hybrid, der e-up! und der e-Golf auf den Markt kommen. "Dafür verfügen wir bereits über weltweit rund 890 Hybrid-beziehungsweise Elektroautostützpunkte", erklärt Horn. Diese können Fahrzeuge spannungsfrei schalten und gewisse Reparaturen durchführen. Schwerwiegendere Arbeiten wie das Öffnen einer Batterie sollen zentral bei den nationalen VW-Importeuren vorgenommen werden. "Mit dieser Struktur sind wir zumindest bis 2015 gut gerüstet, wenn mit dem Golf als Vollhybrid die dritte Phase unserer Elektromobilitätsstrategie beginnen wird", meint Horn. Übrigens: Das Hochvolt-Messgerät aus dem Wolfsburger Werkstattausrüstungsprogramm wurde bei der Automechanika mit einem "Innovation Award" ausgezeichnet.

Bekenntnis zu leistbaren Standards

Angesichts eines durchschnittlichen Renditeanteils von 60 bis 70 Prozent ist ein ertragreiches Servicegeschäft für die VW-Händler von existenzieller Bedeutung. Die Frage nach den Markenstandards ist daher sensibel, doch Horn ist um Beruhigung bemüht: "Wir auditieren die Betriebe und achten darauf, dass sie ihre Leistung bringen. Die Standards werden wir aber sicher nicht erhöhen, denn damit würdenwir viele Händler unter großen Druck setzen -im Gegenteil, wir werden in der Krise eher in Richtung Entlastung gehen."

„Mehr als 5.000 Bewerbungen“

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