Halbwissen vervollständigen
Der Management-Nachwuchs für Österreichs Autohäuser erwirbt an der Business School der FH Kufstein das betriebswirtschaftliche Know-how für Erfolg auch in schwierigen Zeiten.
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Gefährliche Bauchgefühle
Halbwissen fällt Situm nicht nur beim Nachwuchs auf: "Viele Betriebe verdienen Geld, aber sie wissen nicht genau womit. Unternehmer entscheiden aus dem Bauch heraus und wissen dabei nur ungefähr, wo sie stehen." Situm erklärt entschieden -und natürlich nicht nur auf die Autobranche bezogen: "Man kann ohne Zahlen kein Unternehmen führen!"
Folglich sieht er die Aufgabe, die Studierenden für die Bedeutung von Kostenrechnung und Controlling zu sensibilisieren, als wichtigen Teil seines Lehrauftrags an. Darüber hinaus würden Banken im Zuge der Kreditvergabe professionelles Controlling von den Betrieben mehr und mehr einfordern.
Was Kreditfinanzierungen betrifft, ist es Situm ebenfalls ein Anliegen, das Bewusstsein für ein gesundes Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital zu schärfen. Ein gutes Detailverständnis rund um Fremdfinanzierung -"Wissen um Kreditaufschlag, Zins und Tilgung, die Bedeutung von Ratings" - sei ein wichtiges Werkzeug für den Unternehmer. "Nach der thementechnischen Einführung gehen wir im Lehrgang sehr schnell in die Praxis. Ein Ziel ist es, den zukünftigen Automotive-Managern zu zeigen, wie man am besten mit der Bank in Verhandlung tritt."
Hinderliche Schulden
Fremdfinanzierung ist inÖsterreichs Kfz-Betrieben keine Ausnahme, sondern Normalfall. "Manche Autohäuser haben eine sehr schlechte Eigenkapitalquote von nur 2 bis 3 Prozent." Hier erweisen sich die oft kritisierten, vom Importeur eingeforderten Investitionen in Schauräume und dergleichen als belastend. Erschwerend hinzukommen oft mitgeschleppte Altlasten in Form von Fremdwährungskrediten. Verschuldete Betriebe tun sich aber besonders schwer, weitere Kredite zu bekommen. Auch für die Möglichkeit einer externen Betriebsübernahme - eine Variante, die laut Situm an Bedeutung gewinnen wird -wirken sich Schulden hinderlich aus.
Trotz dieser Problemfelder ist er sicher, dass man auch heute noch erfolgreich ein Autohaus führen kann. "Der Kunde steht jetzt mehr im Mittelpunkt als das Auto, die Betriebe betreiben professionelles Marketing", beschreibt er eine positive Entwicklung. Die Herausforderung sei, im richtigen Moment auf die richtige Technologie zu setzen. Gefragt seien "junge, affine Unternehmer, die Kundenbegeistern können."