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Auch 2018 bleibt der Diesel ein Problembär

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Die gute Nachricht kam Ende November von der OECD. Man erwartet für das Jahr 2018 ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,7 Prozent.

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Die weniger gute Nachricht für die Autobranche: Der Pkw-Weltmarkt wächst langsamer als die Weltwirtschaft mit nur 2,2 Prozent. Richtig im Nullwachstum sitzen wir in West-Europa, obwohl die OECD für Österreich, Deutschland, Frankreich und andere wichtige Staaten in West-Europa von einem passablen Wirtschaftswachstum ausgeht.

Was macht 2018 den Unterschied zu China aus, wo der Automarkt weiter brummt? Ein großer Pluspunkt in China ist der Hunger nach Autos -trotz verstopfter Straßen in den Millionenstädten. Zwar fahren 125 Millionen Autos auf Chinas Straßen, aber pro 1.000 Einwohner sind das gerade mal 90 Pkws. In Österreich sind es 554. Noch ein weiterer Fakt beflügelt China. Mehr Marken, mit mehr neuen Produkten, mit noch mehr Elektroautos machen Appetit auf Autos. In West-Europa bleibt dieses "Produkt-induzierte" Wachstum "überschaubar". Es ist mehr "Business as Usual", was da an neuen Modellen zu erwarten ist.

Ja, Audi bringt den neuen A6, BMW den 3er, Ford seinen frischen Focus, Mercedes die weiter entwickelte A-Klasse, Renault den Clio, Dacia den neuen Duster, VW den erneuerten Touareg und so weiter. Aber es ist -wenn wir ehrlich sind -eher das traditionelle Muster, das wenig Zusatz-Appetit auf ein neues Auto schürt. Elektroautos, die à la Tesla neue Begeisterung auslösen, kommen erst ab dem Jahr 2019 so richtig in Schwung. Und, bei etwas Selbstkritik muss man konzedieren, dass die so wichtige Ladeinfrastruktur großflächig verschlafen wurde. Wenn in ganz Wien gerade mal 85 öffentliche Elektroladesäulen stehen, also bildlich gesprochen 22.000 Einwohner in Schlange vor einer öffentlichen Säule stehen, ist das ein bedauernswerter Zustand. Wenig tröstlich ist, dass es in anderen Großstädten in Österreich oder Deutschland nicht besser ist.

Das alles könnte noch verdaut werden, wäre da nicht der Problembär Diesel. Die Restwerte von gebrauchten Diesel-Pkws schmelzen in Deutschland wie der Schnee in der Sonne. Einigermaßen aufgefangen werden die Rückgänge noch bei Diesel-SUVs. Nur wenige Euro-6d-Modelle sind im Markt, die den Rückgang stoppen könnten. Nüchtern betrachtet haben wir 2017 weniger Produkte. Wer sollte einen Euro 6 kaufen, der vielleicht 10-mal die Grenzwerte im normalen Fahrbetrieb überschreitet und dann in Deutschland mit Fahrverboten belegt wird und als Gebrauchtwagen nahezu unverkäuflich ist? Der Diesel verursacht auch 2018 bei vielen Kopfschmerzen. In Deutschland haben die Autobauer mit Rücknahmeprämien für alte Diesel die größte Rabattschlacht seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Ford Focus, VW Golf oder VW Passat sind mit mehr als 40 Prozent Rabatt bei Verschrottung eines alten zu haben. Natürlich bringt das den Markt in Schwung. Aber zu welchen Kosten? Der deutsche Automarkt wird nach dem Frühjahr, wie schon im Jahr 2009 nach der staatlichen Abwrackprämie, in ein Verkaufsloch fallen. Kein schönes Szenario für 2018.

UndÖsterreich? Das Wirtschaftswachstum wird schwächer. Die OECD geht von 2,5 Prozent statt 3,0 Prozent in 2017 aus. Die Diesel-Verwerfungen und Abwrackprämien sind zum Glück nicht so extrem wie in Deutschland. Es wird etwas bergab gehen, und sich um die 343.000 Neuwagen-Zulassungen einstellen. DerRückgang ist weniger extrem als in Deutschland. Das Hauptaugenmerk sollte auf den Bestand an gebrauchten Diesel-Pkws liegen. Die alte Weisheit "der erste Verlust ist der beste" könnte sich im neuen Jahr wieder bewahrheiten.

Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer ist Direktor des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen sowie Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen

"InÖsterreich dürfte es etwas bergab gehen, ich erwarte um die 343.000 Neuzulassungen."

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