Analoges Lackieren im digitalen Betrieb
In der Karosseriebranche ist die Digitalisierung längst Realität, die Elektronik hat in nahezu allen Bereichen Einzug gehalten. Jene Betriebe, die jetzt nicht auf den Zug aufspringen, werden es zukünftig schwer haben.
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Diagnose und Kalibrierung
Doch auch bei allen Tätigkeiten vor und nach dem Lackieren ist die Digitalisierung präsent. Bei den meisten mittleren bis größeren Reparaturen muss nach dem Zusammenbau des Fahrzeuges der Diagnosetester zum Einsatz kommen. Sei es nur, um den Fensterheber, die elektrische Heckklappe oder die Scheinwerfer einzustellenoder -wesentlich heikler -die Sicherheits-und Assistenzsysteme zu kalibrieren: Kameras, Sensoren und Radareinheiten sind ohne umfassende Ausstattung und Erfahrung nicht wieder funktionsfähig zu bekommen. Für den freien Karosseriefachbetrieb heißt es dann: investieren oder vom Markennachbarn abhängig sein. Mittelfristig gibt es freilich nur eine Lösung.
Online-Präsenz und elektronische Abwicklung
Dabei beginnt die Digitalisierung schon deutlich früher, nämlich beim Kundenkontakt. Neukunden können über Netzwerke oder Partnerschaften angesprochen werden, eine ansprechende und moderne Online-Präsenz ist dabei Pflicht. Auch Vergleichsund Angebotsplattformen werden im Zuge steigender Transparenz den Markt beeinflussen. Ebenso lassen Stammkunden sich mit digitaler Terminvergabe oder elektronischen Infos über Reparaturstatus und Fertigstellung beeindrucken. Dazu kommen die elektronische Abwicklung und Rechnungslegung, wie sie bei Versicherungen und Flotten längst Voraussetzung sind.
Die elektronische Schadenskalkulation sollte mittlerweile eine Selbstverständlichkeit sein. Einerseits um mit dem Auftraggeber, meistens mit der Versicherung, auf Augenhöhe kommunizieren zu können, andererseits um bei allen anderen Fällen schon vorab kompetent den Reparaturaufwand feststellen zu können. Bei den immer komplexeren Fahrzeugen werden überraschende Aufwände bei der Instandsetzung sonst zur Regel statt zur Ausnahme.
Online Schulungen
Nicht zuletzt wird diese notwendige Kompetenz zur Instandsetzung der modernen Fahrzeugeüber noch mehr Schulungen passieren. Aus Kosten-und Zeitgründen wird diese Weiterbildung online erfolgen, der Mitarbeiter wird entweder über den Computer an Fern-Seminaren, sogenannten Webinaren, teilnehmen oder er absolviert den Kurs je nach Zeit und Anforderungen einfach selbst über das entsprechende Programm. Schleifen, polieren und vor allem das Lackieren werden noch lange Zeit wunderbare, analoge Tätigkeiten sein, für die es den Menschen braucht, und zwar gut ausgebildete Facharbeiter. Das persönliche Kundengespräch wird hoffentlich noch lange weiter bestehen. Zumindest solange der Fahrer sein Fahrzeug noch selber vorbeibringt und es nicht allein vorfährt.