Einer für alle
"Sportlich" muss kein Synonym für "unbequem" sein: Beim Ateca FR trifft der praktische Nutzen eines SUV auf fesches Design und gediegene Ausstattung.
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Neue Ausstattungslinie: Ateca FR
Im Portfolio der VW-Gruppe ist Seat bekanntlich für jene Kundenwünsche zuständig, die ein gesteigertes Maß Fahrdynamik beinhalten, jedoch ohne Banküberfall finanziert werden sollen. Die FR-Variante fokussiert innerhalb der Ateca-Ausstattungen noch exakter auf Sportsgeister, während sich die gleichpreisige Xcellence-Ausstattung verstärkt aufKomfort, Eleganz und neueste Technologien konzentriert. Mit ein bisschen mehr Wagenfarbe und kleinen Spoilern sind die Karosseriemodifikationen ausgesprochen dezent ausgefallen, was man durchaus als Hinweis darauf werten darf, dass im Designstudio noch ein echter Kraftprotz wartet, der schon am Parkplatz nach 300 PS aussehen wird.
Sportlichkeit schön und gut - um es mit der Anstrengung aber nicht zu übertreiben, haben wir uns beim Testwagen für den neuen Zweiliter-Turbobenziner mit 190 PS entschieden. Der ist nämlich ausnahmslos an das formidable Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe gebunden, womit manuelle Schaltvorgänge der Vergangenheitangehören (wo sie auch hingehören).
Tolles Cockpit, aber ...
Komfortable Sitzposition im feinen Alcantara-Gestühl, souveräne Straßenlage, niedrige Fahrgeräusche, herzeigbarer Verbrauch nahe der Normangabe, moderne Assistenzsysteme und Connectivity bis zum Abwinken - es ist nicht einfach, Kritikpunkte zu finden. Das unten abgeflachte und dergestalt Sportlichkeit suggerierende Lenkrad hätte es im (sonstergonomisch einwandfreien!) Cockpit aber nicht gebraucht. Schließlich bietet der geräumige Innenraum des Ateca selbst für Großgewachsene genug Platz, sodass es auf die paar Zentimeter wirklich nicht ankommt. Wer beim Einbiegen das Lenkrad hingegen durch die Finger rutschen lässt, ärgert sich bei jeder Kreuzung darüber.
Große Freude macht im Alltag der Stauassistent - bis 60 km/h folgt der Ateca seinem Vordermann, bremst bis zum Stillstand ab und beschleunigt wieder. Nur lenken muss man noch selber, denn der Spurhalteassistent wird erst bei 65 km/h aktiv. Er erkennt die fahrstreifenbegrenzenden Bodenmarkierungen undlenkt sanft einem unbeabsichtigtem Spurwechsel entgegen, beschwert sich aber bei freihändigem Fahren empört über die ihm auferlegte Verantwortung, die er aus rechtlichen Gründen nicht akzeptieren darf.
Wem in der umfassenden Serienausstattung noch etwas abgeht (beheizte Windschutzscheibe, Anhängerkupplung, Heckklappenbetätigung per Fußwackelei, ...), der wird gewiss in der Auspreisliste fündig. Auf die adaptive Fahrwerkregelung DCC und die progressiv übersetzte Lenkung würden wir beispielsweise nur ungern verzichten. Was wir im Online-Konfigurator jedoch nicht gefunden haben, istdas Raucherzubehör. Wenn man nämlich so wie der Autor dieser Zeilen im herbstlichen Licht-Schatten-Wechsel des Alpenvorlandes einen gröberen Stein auf der Fahrbahn übersieht und das Felgenhorn lädiert, wäre es durchaus angebracht, sich bei der Rückgabe des mit dem Notrad bestückten Testwagens eine Handvoll Asche aufs Haupt zu streuen ...
SEAT Ateca FR 2.0 TSI DSG 4Drive
Hubraum | Zylinder 1984 cm3 | 4
Leistung 190 PS (140 kW) bei 4200/min
Drehmoment 320 Nm bei 1450–4200/min
0–100 km/h | Vmax 7,9 s | 212 km/h
Getriebe 7-Gang aut.
Ø-Verbrauch | CO2 7,0 l Super | 159 g/km (EU6)
Länge/Breite/Höhe 4363/1841/1611 mm
Leergewicht 1536 kg
Kofferraum 485–1.579 l
Zuladung keine Angabe
Anhängelast 2.000 kg
Basispreis | NoVA 35.890€ | 14 %
Das gefällt uns: das rundum stimmige Wohlfühlpaket
Das vermissen wir: ein rundes Lenkrad
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