ALLES SCHOTTER, ODER WAS?

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Unterwegs mit einer besonders geländetauglichen Version des neuen Fiat Fullback.

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Von der Auslage ins schwere Gelände, dazu taugen heutzutage vielleicht noch ein oder zwei Handvoll Modelle und auch die müssen erst zum Reifenhändler, bevor sie, ohne schwere Beschädigungen fürchten zu müssen, starten dürfen. Die positive Ausnahme von diesem Trend bilden die Pickup-Modelle, die zwar auch ein wenig adaptiert werden müssen, dann aber auch professionellen Anwendungen offen gegenüberstehen. Jüngster Neuzugang in diesem Segment ist der Fiat Fullback, der sich mit Ausnahme der Logos und des Händlernetzes alles mit dem ebenfalls noch recht jungen Mitsubishi L200 teilt. Zweifelsfrei eine gute Entscheidung seitens Fiat, bietet es doch die Möglichkeit, sich ohne Stückzahlendruck den Individualisierungswünschen der Kunden intensiv zu widmen. Österreichs größter Fiat-Professional-Händler zeigt, wie diese Individualisierung aussehen kann, wenn es recht regelmäßig und nicht nur dann und wann insGelände gehen soll.

Das dafür notwendige Zubehör stammt zur Gänze aus dem Hause Taubenreuther und wurde unter der Prämisse verbaut, dass alle Umbauten ohne großen Aufwand und natürlich ohne bleibende Schäden (Bohrlöcher etc.) rückgebaut werden können. Auch den Segen des Gesetzgebers galt es zu bekommen. Dem Rückbauanspruch wurde so die Seilwinde geopfert, die für Profianwender ziemlich unumgänglich ist, dem Gesetzgeber zuliebe wurde auf eine große LED-Gallerie verzichtet, auch im Wissen, dass es kompaktere Modelle mit Straßenzulassung im Taubenreuther-Angebot gibt, die wiederum mehrere Bohrlöcher mit sich bringen würden.

Das größte Beschädigungspotenzial bietet der Fiat Fullback am Unterboden. Schlecht oder gar nicht geschützt reicht hier ein einigermaßen ausgewachsener Stein, um schwere Schäden zu verursachen. Das trifft dann in der Regel nicht nur das Fahrzeug, sondern auch die Umwelt, die auf ein paar Liter Öl gerne verzichtet. Als Schwachstelle Nummer 2 wurde das Fahrwerk ausgemacht, das auf der Straße zwar gut passt, bei starker Belastung, wie sie im Gelände oder bei ständiger Nutzung der Zuladungsreserven auftritt, jedoch schnell ans Limit kommt. Zudem galt es, die durch die Schutzplatten reduzierteBodenfreiheit wieder zu korrigieren und das Fahrzeug auch noch knapp drei Zentimeter anzuheben. Wer noch mehr will, sieht sich bei diesem Modell mit sehr viel Aufwand konfrontiert. Das kostet Geld und ist auch all den Fahrsicherheitssystemen nicht unbedingt zuträglich. Optimiert haben wir auch dieNutzungsmöglichkeiten der Ladefläche. Der stabile Deckel aus dem Taubenreuther-Angebot schließt sauber ab und sichert so ein riesengroßes Ladeabteil. Zusätzlich nimmt er auf Wunsch auch noch Rad- oder Skiträger auf und wenn eine nach oben offene Ladefläche gebraucht wird, lässt er sich durchzwei Personen binnen weniger Sekunden entfernen. Werkzeug ist dafür nicht nötig. Ganz bewusst über das Ziel hinausgeschossen sind wir bei der Reifenwahl. Der Prospekt von gummibereifung.at spricht bei diesem runderneuerten Profil von 90 Prozent Offroad und selbst das scheint noch untertrieben. Im Gelände sind die Dinger jedenfalls eine Macht, auf der Landstraße eine akustische Gemeinheit und auf der Autobahn ein Erlebnis. Nur wenn es regnet oder schneit, sind diese Räder wirklich gemeingefährlich, weil völlig traktionsfrei.

Mit Ausnahme der etwas höheren Sitzposition ist von all den Umbauten im Inneren des Fullback nichts zu bemerken. Auch weil auf die bei ständigem Geländebetrieb unverzichtbaren Sitzbezüge - solche, die sich mit wenigen Handgriffen montieren und auch demontieren lassen - verzichtet wurde. Erst einmal in Bewegung, reichtaber auch schon das innerorts erlaubte Tempo, um zu spüren, wie satt der Fullback mit dem Oldman-Emu-Fahrwerk auf der Straße liegt und wie sich die dicken Stollen der Geländereifen abmühen, auf dem Asphalt den Halt nicht zu verlieren. Hier hilft es, den Allradantrieb permanent aktiviert zu halten. So hat das übereifrige ESP nicht in jeder Kurve mit der Stabilisierung der Fuhre zu tun, was das Fahren deutlich entspannter macht. Hilfreich auch das Deponieren von mindestens 500 Kilogramm Schotter auf der Ladefläche, wodurch sowohl Traktion als auch Komfort verbessert werden. Tempo 130 ist bei Trockenheit auch kein Problem, wenngleich die Abrollgeräusche hier schon fast Defender-Level erreichen.

In seinem Element ist der mit manuellem Sechsganggetriebe ausgestattete und 180 PS starke Taubenreuther-Fullback - es wird auch eine schwächere Version angeboten - wenig überraschend dann, wenn es ins Gelände geht. Wer hier zusätzlich zur Traktion auch noch Fahrspaß generieren möchte, greift zum Modus, in dem der Antrieb zu gleichen Teilen auf Vorder- und Hinterachse verteilt wird und deaktiviert zusätzlich das ESP. KroatischeSchotterstraßen sind so gerüstet ein echtes Vergnügen und sogar vor tief ausgewaschenen Waldwegen muss nicht vom Gas gegangen werden. Großartig ist dabei ebenfalls, wie souverän der Fullback auch dann, wenn das Fahrwerk extrem gefordert wird, die Spur hält - hier wäre ein Serienfahrwerk vermutlich schon mit der Selbstauflösung beschäftigt. Top auch die Fahrwerkverschränkung, wenn es ans Klettern bei aktiviertem Untersetzungsgetriebe geht. Werden die zu überfahrenden Furchen zu tief, so ist ein teils intensiver Kontakt zwischen Rahmen und Untergrund unvermeidbar. Hier zeigt sich dann auch, wie wichtig ein stabiler Unterfahrschutz ist.

Als an einer Stelle plötzlich alle vier Räder gleichzeitig in der Luft sind und das Tempo gegen 0 geht, was einen Sprung als Ursache ausschließt, beruhigt es sehr, dass jetzt keine ernsthaften Schäden am Unterboden, sondern nur ein paar Kratzer an einer Schutzplatte zu beklagen sind. Fünf Minuten und ein kleines Bergemanöver später ist der Fullback wieder unterwegs und am Ende des mehrstündigen Offroadausfluges reicht eine ausgiebige Wäsche, um den Originalzustand des Jungwagens wieder herzustellen.

Die Idee von Danube Van, den Fiat Fullback nicht nur serienmäßig, sondern auch ganz speziell auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten anzubieten, scheint speziell dann, wenn es um das Thema Offroad geht, wirklich Sinn zu machen. Gegen einen Aufpreis von rund 6.000 Euro wird hier ein Fullback gereicht, der durch die Laderaumabdeckung noch praktischer und durch Fahrwerk, Unterbodenschutz und spezielle Reifen auch hochgeländetauglich auftritt. Der Test hat aber auch gezeigt, dass die Vorderachse noch ein paar zusätzliche Zentimeter verkraften könnte und bei ständigem Offroad-Einsatz kein Weg an einer entsprechenden Seilwinde vorbeiführt. Ob es dannauch noch eine Differenzialsperre für die Vorderachse sein soll, hängt in erster Linie vom vorhandenen Budget ab. Am Aufpreis für eine Anhängerkupplung führt jedoch kein Weg vorbei, auch nicht für jene, die nie Anhänger mit ihrem Fullback ziehen wollen. Sie schützt das komplette Heck und hätte sie der Testwagen gehabt, so wären auch die paar kleinen Kratzer an der Unterseite der Stoßstange zu vermeiden gewesen.

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