Staffelübergabe im Gremium

Printer
Staffelübergabe im Gremium

Per 1. Jänner 2017 übergab Komm.-Rat Prof. Burkhard Ernst die Obmannschaft im Bundesgremium des Fahrzeughandels an Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner. Anlässlich dieses Wechsels erläutern die beiden Interessenvertreter die Lage der Branche.

Advertisement

A&W: Trotz der deutlichen Absatzsteigerung im Jahr 2016 steht dieösterreichische Autobranche vor großen Herausforderungen.

Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner: Der Autohandel befindet sich in einer Umbruchphase. Das reicht von der Technologieüber die bedauerlicherweise sehr autofeindliche öffentliche Meinung und die daraus resultierenden politischen Belastungen bis zu den von den Fahrzeugherstellern geforderten Investitionen. Die Hauptaufgabe der nächsten Jahre wird es sein, die Betriebe durch diese sehr schwierige Zeit zu führen. Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Mitglieder überleben können.

Welche Umsatzrendite ist nötig, um als Markenautohaus zukunftssicher aufgestellt zu sein?

Edelsbrunner: 2 Prozent Umsatzrendite reichen wahrscheinlich zumÜberleben. Um in die Zukunft investieren zu können, muss es jedoch mehr sein - da müssen wir wieder hin.

Wie viele Betriebe werden solche Werte erreichen?

Edelsbrunner: Wohl nicht alle, zumal die Zahl der Autohandelsbetriebe pro Einwohner inÖsterreich viel höher ist als in anderen Ländern. Das ist nur teilweise durch die topografische Struktur erklärbar. Andererseits werden jene Betriebe, die sich konsequent gemäß der Kundenbedürfnisse und der eigenen betriebswirtschaftlichen Erfordernisse ausrichten, auch in Zukunft Bestand haben. Das heißt auch mehr Eigenverantwortung und Selbstbewusstsein gegenüber den Importeuren.

Stichwort Importeure: Die Zusammenarbeit zwischen Groß- und Einzelhandel war in den vergangenen Jahren nicht immer friktionsfrei.

Komm.-Rat Prof. Burkhard Ernst: Dass Einzel-und Großhandel manchmal gegensätzliche Standpunkte haben, liegt in der Natur der Sache. Diese Themen machen aber nur den geringeren Teil unserer Arbeit aus. In der Vergangenheit mag dies mitunter anders gewesen sein, zum Beispiel bei der Öffentlichkeitsarbeit, doch das hatte wohl auch persönliche Gründe.

Edelsbrunner: Beispiele für Gemeinsamkeiten sind die zukünftige Kfz-Besteuerung, die sowohl die Importeure als auch wir stärker vom CO2-Ausstoß als von der Motorleistung abhängig machen wollen, oder die Neuberechnung des NoVA-Schlüssels bei einer Änderung der Verbrauchszyklen.

Worin sehen Sie weitere wichtige Forderungen?

Ernst: Aktuell ist es zweifellos das wichtigste Anliegen, im Zuge der Gewerberechtsnovelle den Fahrzeughandel zum gebundenen Gewerbe zu machen. Da ist ein ganz dickes Brett zu bohren, doch ich gebe nicht auf -genauso wenig wie beim Kampf um eine neueÖkoprämie.

Edelsbrunner: Mit den Ankaufsprämien für Elektroautos hat sich die Regierung für eine andere Maßnahme entschieden. Unserer Auffassung nach wäre eine Ökoprämie aber viel sinnvoller, weil sie einem wesentlich größeren Teil der Bevölkerung zugute kommen würde. Auch nach Inkrafttreten der Ankaufsprämien wird schließlichnur eine vergleichsweise kleine Minderheit in der Lage sein, sich ein Elektroauto zu kaufen.

Welche Leistung der Interessenvertretung würden Sie als wichtigsten Erfolg der vergangenen Jahre bezeichnen?

Ernst: Um das Kraftfahrzeugsektor-Schutzgesetz (KraSchG) beneiden uns die Händlerkollegen in ganz Europa. Von daher ist diese Leistung wohl am höchsten zu bewerten. Die jüngste Stellungnahme der Bundeswettbewerbsbehörde kann einen weiteren wesentlichen Beitrag zur rechtlichen Absicherung des Fahrzeughandels leisten. Auch sie sorgt international für Aufsehen und wurdebereits in diverse Sprachen übersetzt.

Allerdings kam es auf Basis des KraSchG bisher zu keinem einzigen Prozess.

Ernst: Das wird nicht ewig so bleiben. Außerdem sollte man nicht jene Prozesse übersehen, die das KraSchG verhindert hat, weil es bei manchen Importeuren ein Umdenken angeregt hat - aber natürlich nicht bei jenen, deren Manager von irgendwoher kommen, die von Österreich und der österreichischen Gesetzeslage keine Ahnung haben und während ihrer maximal drei- oder vierjährigen Aufenthaltsdauer ausschließlich die Konzernvorgaben durchpeitschen.

Wie werden Sie mit der bereits angesprochenen BWB-Stellungnahme zum möglichen Marktmachtmissbrauch durch Importeure umgehen?

Edelsbrunner: Jetzt haben die Händlerverbände die Chance, mit den Importeuren auf einer juristisch fundierten Basis konstruktive, aber in der Sache harte Gespräche zu führen. Bei einem allfälligen Musterprozess hätte der Einzelhandel aufgrund der BWB-Stellungnahme zweifellos gute Karten und kann sich unserer Unterstützunggewiss sein - sei es mit Rat und Tat in Hinblick auf die Prozesskosten.

Wie passt das zum Interessenausgleich, der im Kammergesetz vorgesehen ist?

Edelsbrunner: Gegen eine objektive Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen kann niemand etwas einwenden. Darüber hinaus ist mir aber wichtig zu erwähnen, dass es nicht "die Importeure" oder "den Handel" gibt: Auf beiden Seiten gibt es mehr und weniger nachvollziehbare Anliegen oder Positionen. Eine systematische Benachteiligung einer Seite ist jedoch nicht akzeptabel.

Ihr Vater war langjähriger Bundesinnungsmeister der Kfz-Techniker. Wäre eine Zusammenführung der beiden Standesvertretungen sinnvoll?

Edelsbrunner: In der Steiermark haben wir dies mit einem gemeinsamen Büro für Landesinnung und Landesgremium bereits mehr oder weniger umgesetzt. Das ist sicher die Zukunft -wenn es von den Kolleginnen und Kollegen so gewünscht wird, auch auf Bundesebene.

Rückzug auf Raten

Komm.-Rat Prof. Burkhard Ernst (61), Mazdaund Yamaha-Händler, Immobilienentwickler sowie erfolgreicher Filmproduzent, übernahm 2010 die Führung des Bundesgremiums des Fahrzeughandels. In den verbleibenden 2 Jahren der aktuellen Funktionsperiode will sich der bekennende "Multifunktionär", der sich auch für die Filmwirtschaft engagiert, in der Kfz-Branche auf die Führung des Wiener Landesgremiums sowie auf die von Edelsbrunner an ihn übertragene Leitung des Öffentlichkeitsausschusses konzentrieren.

Ein bekannter Name

Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner (54), geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Grazer Peugeot-Autohauses und Vorstandsmitglied des Peugeot-Händlervereins, ist seit 2007 Landesgremialobmann des steirischen Fahrzeughandels. Im Bundesgremium engagierte er sich zuletzt schon als stellvertretender Obmann sowie als Vorsitzender der Fachausschüsse für Gebrauchtwagenhandel und Öffentlichkeitsarbeit. Edelsbrunner kommt aus einer jahrzehntelang in der Interessenvertretung engagierten Familie: Sein Vater Alois war bis 2004 Bundesinnungsmeister der Kfz-Techniker.

KI sinnvoll nutzen

KI sinnvoll nutzen

DAT Austria mit will mit der Schadenserkennungslösung FastTrackAI nun hierzulande durchstarten.

Brandheißes Risiko

Brandheißes Risiko

Die stark wachsende E-Mobilität bringt neue Anforderungen an die Werkstätten, bei Wartung und Reparatur, aber auch bei der Übernahme beschädigter Fahrzeuge. In Zusammenarbeit mit Saubermacher Battery Services hat Jurist Dr. Fritz Knöbl die Anforderungen analysiert.

Im Tabellen-Mittelfeld etabliert

Im Tabellen-Mittelfeld etabliert

Hyundai Austria hat 2023 erneut die 5-Prozent-Marke erreicht. Mit vielen Auffrischungen und neuen Modellen soll diese Position 2024 behauptet werden.

Advertisement

Advertisement

Advertisement