Die nächsten fünf Jahre entscheiden

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Die nächsten fünf Jahre entscheiden

In der Automobilindustrie, im Automobilhandel und im Servicebereich stehen entscheidende Jahre bevor. Die Vorbereitungen zum Einsatz der Elektromobilität, der vermehrte Einsatz von Elektronik, Vernetzung und die Digitalisierung werden die bestimmenden Themen. Hauptträger des Geschäfts bleiben noch auf lange Zeit Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

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An der Elektromobilität führt kein Weg mehr vorbei. Denn es ist absehbar, dass die Verpflichtung zur Absenkung der Flottenverbräuche bis zum Jahr 2020 auf 95g/km CO2 ohne massiven Einsatz der Elektromobilität in Europa nicht erreicht werden kann. Die Konsequenz wären Strafzahlungen in Milliardenhöhe.

Angesichts dessen ist die Entscheidung richtig, den Einsatz der Elektromobilität vorzuziehen und das Geld besser in die rasche Verfügbarkeit von Elektroautos zu investieren - auch wenn es derzeit noch viele offene Fragen gibt und die Akzeptanz der aktuell am Markt befindlichen Elektroautos noch sehr bescheiden ist.

Das könnte jetzt alles schneller gehen als bisher angenommen, denn es gibt ermutigende Entwicklungen auf dem Batteriesektor (auch ein österreichisches Start-up-Unternehmen mischt hier kräftig mit), die Reichweiten von rund 300 km auch bei schon heute verfügbaren Elektroautos ermöglichen. Die alleindamit gedehnte Reichweite deckt schon die wesentlichen Tages-Fahrstrecken ab. Der künftigen Elektroauto-Generation, an der alle Hersteller mit Hochdruck arbeiten, bleibt es aber vorbehalten, in tatsächliche Volumenbereiche vorzudringen (Volkswagen etwa will 2021 ein völlig neu konzipiertes Elektroauto auf den Markt bringen und allein davon eine Million Stück pro Jahr verkaufen).

Um 2025 Elektro-zu Verbrennerautos gleichpreisig

Damit ist schon klar: Es werden noch sehr lange Zeit auch weiterhin Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren gebaut (und natürlich auch jede Form der Hybride), weil es die infrastrukturellen Voraussetzungen für reine Elektroautos in weiten Gegenden bei uns und in der Welt schlichtweg nicht gibt. Allerdings wird der Aufwand für die Reduktion der Abgasschadstoffe deutlich höher. Benzin- und Dieselfahrzeuge werden schonaus diesem Grund auf Sicht teurer. Gleichzeitig sinken die Kosten für Batterien. Mitte der 2020er-Jahre sollte es kaum mehr Preisunterschiede zwischen einem Elektroauto und Auto mit Verbrennungsmotor geben, meinen die Experten. Am schnellsten dürfte die Durchdringung des Marktes mit Elektroautosvermutlich in China erfolgen. Dort existieren bereits staatliche Programme, die das massiv fördern.

Elektroautos haben aber auch ihre Schattenseiten. Das ist primär die Frage, woher der Strom kommt. Sauberer Strom, also ohne große CO2-Belastung, kommt nur aus Wasser-, Wind- oder Atomkraftwerken. Jede fossile Erzeugung von Strom führt den Einsatz von Elektrofahrzeugen ad absurdum. Darüber hinaus setzt die Elektromobilität auch Investitionen in eine Infrastruktur (Starkstromnetz) voraus, die nicht billig ist und deren Kosten derzeit noch gar nicht abgeschätzt werden können. Und offen ist, wer das letztlich bezahlt.

Der Einsatz von Elektromobilität hat aber auch unmittelbare, immense Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette. Bekanntlich ist ein Elektromotor mit wenigen Handgriffen herzustellen und in China vermutlich für weniger als die Hälfte der Kosten in Europa. Gar kein Vergleich zu den technisch aufwendigen Dieselmotoren etwa. DerElektromotor bedarf auch keiner hochkomplexen Fertigungsstraße, wie sie heute in den Motorenfabriken weltweit existieren. Ein Elektromotor ist praktisch wartungsfrei und hält beinahe ewig. Das wird langfristig auch Auswirkungen auf alle nachfolgenden Bereiche in den Servicewerkstätten haben. Elektromotoren werden einfach getauscht. Da gibt es weniger zu tun. Und dort kommen aber zusätzliche Investitionen zur technischen Betreuung und zur Sicherheit von E-Fahrzeugen dazu.

Für die Hersteller ist der Einsatz der Elektromobilität sofort sehr wohl ein Einschnitt in bisherige Profitabilitäten und auch bei Arbeitsplätzen. Das moniert die Arbeitnehmerseite bereits heftig. Die Ideen von reinen Batteriefabriken durch Autohersteller betrieben, schaffen keine Ersatzarbeitsplätze, weil dort vielmehr Roboter den Dienst versehen -Stichwort Industrie 4.0. Elektroautos kosten Arbeitsplätze. Das scheint unvermeidlich.

Wo also sollen Erträge her?

Die Suche nach neuen Renditemöglichkeiten hat branchenweit daher längst begonnen. Und das gelingt vermutlich nur via Elektronikbereich. Wie das geht, machen ja die Apples und Googles dieser Welt vor: In allen noch so kleinen Geräten, seien es Smartphones oder Tablets, gibt es eine Unzahl von Anwendermöglichkeiten, die sogenannten Apps, mit denen zusätzliches Geld verdient werden kann. Bei den Produktionskosten spielt das ohnehin kaum mehr eine Rolle. Alle denkbaren Anwendermöglichkeiten werden grundsätzlich vorgesehen und auf Bedarf, sprich Bestellung, einfach freigeschaltet. Das ist keine Utopie: Schon heute sindin vielen verbauten Scheinwerfern alle möglichen Lichtquellen bereits vorgesehen.

Noch im Bereich von PR-Aktivitäten bewegt sich hingegen die Diskussion über die selbstfahrenden Autos. Selbstverständlich kann man mit der Kombination von Navigation, Elektronik und Kameras jedes Vehikel steuern. Aber weder lösen selbstfahrende Autos die aktuelle Verkehrsproblematik, noch liefern sie einen entscheidenden Beitrag zur Mobilität in den Städten. Frühestens in 10 Jahren werden sie als Mittelding zwischen Öffis und Roboter-Taxis in den Metropolen auftauchen - also als eine neue Form des Carsharing. Sehr viel realitätsnäher ist hingegen die Vernetzung von Automobilen im Hinblick auf Verkehrssteuerung und Datenübermittlungen aller Art. Das kann durchaus ein interessantes Geschäft werden.

Damit sind wir beim Thema der Digitalisierung. Und da ist man bereits mitten im Automobilgeschäft von heute. Heute kann sich niemand mehr diesem Thema entziehen. Denn schon seit dem Einsatz des Internets ist die Verfügbarkeit von Information in einem Maße gegeben, wie es sie noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit gab.

Kunden sind bestens informiert

Heruntergebrochen auf den Automobilhandel bedeutet das schlichtweg, dass jeder Kundeüber alle Informationen blitzartig verfügt und in den meisten Fällen heute schon konkreter und tiefer informiert in den Schauraum kommt. Das ist eine völlige Umkehr früherer Begegnungen. Kein Verkäufer kann heute beispielsweise alle Nutzungsmöglichkeiten für elektronische Geräte, die heuteim Automobil verbaut oder eingesetzt werden können, bis in die Tiefe erklären. Noch dazu bei der gewaltigen Angebotsdichte. Das verlangt einen komplett neuen Zugang zu den Wünschen der Kunden und Information zu den technischen Möglichkeiten. Tablets liefern als Informationsmedium die allerbestenDienste, weil hier die Fülle der Information quer durch die Modellpalette handlich verpackt und anschaulich aufbereitet werden kann. Gleiches gilt hier auch für die Serviceannahme bezüglich Kunden-und Fahrzeugdaten.

Die nächsten fünf Jahre bringen für die Automobilhersteller eine wichtige Weichenstellung in Richtung Elektromobilität. Sowohl in der Entwicklung als auch in der Produktion und Beschäftigung. Sowohl in den Fragen der Investitionen und der künftigen Rentabilität. Auch das Thema Abgasreinigung ist weiterhin Hauptthema Nummer 1. Für den Automobilhandel ist nur mit weiterer Digitalisierung das immer größere Angebotsprogramm für den Kunden darstellbar. Das ist auch die Chance für kleinere Betriebe. Die Zukunft hat hier bereits begonnen.

Bei den Servicebetriebenändern sich ebenso die Zeiten durch die notwendigen Maßnahmen im Bereich der Digitalisierung. Denn auch im Werkstattbereich wird die Digitalisierung den Kundenkontakt künftig entscheidend mitprägen. Durch die kommende Elektromobilität wird sich im Servicebereich abgesehen von der Erweiterung der infrastrukturellen Notwendigkeiten wohl noch nicht viel ändern. Denn im Fahrzeugbestand dominieren in den nächsten 20,30 Jahren mit Sicherheit die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Und da gibt es noch Arbeit genug.

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