Mit erstmals mehr als 500 Besuchern war die Veranstaltung so gut besucht wie noch nie. Und durch eine sorgfältige Programmplanung mit internationalen Referenten auch am Nachmittag gelang es uns, den Großteil der Besucher bis ganz zum Schluss in der Hofburg zu behalten.
Neue Plattformen und neue Services - Porsche Austria geht das Thema Digitalisierung proaktiv als Chance an.
Vernetzung ist die neue Kundennähe." So lautete einer der Kernsätze im Vortrag von Mag. Wilfried Weitgasser, Geschäftsführer und Chief Digital Officer der Porsche Austria GmbH&Co OG. Die Digitalisierung werde einerseits für "Disruption" sorgen, andererseits ergänze und erweitere sie die Vertriebskanäle. Der Volkswagen-Konzern werde künftig herkömmliche und neue, in der Allmobil GmbH gebündelte Geschäftsfelder, strikt trennen. "Diese neuen Geschäftsfelder sind selbst disruptiv", so Weitgasser. Als Beispiel nannte er die Plattform Mobidrome, aber auch die neue Marke Moon, unter der man in Zukunft Lade-Infrastruktur für E-Autos anbieten werde. Digitalisierung verändere die "customer journey" von Grund auf.
Allerdings muss die Branche laut Weitgasser nicht nur auf die Digitalisierung, sondern auch auf andere Trends der Zeit Bedacht nehmen: Nachhaltigkeit, Mieten statt Besitzen, aber auch die Frage nach seiner eigenen Sinnhaftigkeit muss ein Unternehmen beantworten können. "Es geht um eine bessere Welt", nimmt sich Weitgasser für die Zukunft nicht gerade wenig vor.
Next up: technologisches Wachstum (Dieter Althaus, Vice President Governmental Affairs, Magna International Europe AG)
Während die Menschen immer älter werden, scheitern Unternehmen immer schneller. Magna ist auf die Digitalisierung vorbereitet.
Nach der Sättigung der derzeitigen Wachstumsmärkte in Asien und Afrika müsse es das "technologische Wachstum" sein, das die Wirtschaft ankurbeln werde. Dieser Wandel sei eine der Chancen, die in der Digitalisierung liegen würden. In seiner Keynote fasste Dieter Althaus, Vice President Governmental Affairs, Magna International Europe AG und vormaliger Ministerpräsident von Thüringen, seinen Blick auf Chancen und Sprengkraft der Digitalisierung für die Kfz-Branche zusammen. Mobilität als Grundbedürfnis bleibe ein Ausdruck von Freiheit.
Digitalisierung spannt laut Althaus aber auch ein Spannungsfeld aus Herausforderungen auf, etwa durch die immense Zunahme der entstehenden Datenmengen. Die Aufnahmefähigkeit des Menschen - etwa 110 Bit/s -bleibt beschränkt.
"Wir bei Magna fokussieren in Sachen Digitalisierung auf 5 Kernthemen: autonomes Fahren, neue Geschäftsmodelle durch verändertes Kundenverhalten, Produktionssysteme (Digitalisierung der Fabrik) sowie Elektrifizierung und Connectivity."
Braucht’s die Händler noch? (Alain Visser, Marketing- und Vertriebsvorstand LYNK & CO)
Alain Visser, Marketing- und Vertriebsvorstand der neuen Automarke LYNK & CO, beschreitet neue Strategien, die so manchem alteingesessenen Händler sauer aufstoßen dürften.
Mit seinem durchaus provokanten Vortrag sorgte Visser für reges Interesse. „Die Autoindustrie hat sich in den vergangenen 10 Jahren kaum weiterentwickelt“, so Visser. „Während so gut wie alle starken Marken den direkten Kontakt mit den Kunden als essenziell erachten, betreibt die Autoindustrie Outsourcing und überlässt den Part den Händlern.“ Die Folgen seien eine niedrige Kundenzufriedenheit, hohe Kosten und ein niedriger Profit. LYNK & CO, eine Tochter des Geely-Konzerns, dem unter anderem Volvo gehört, setze daher darauf, Mobilität und nicht Autos zu verkaufen. Und das werde vor allem Online und in Innenstadt-Shops passieren und nicht auf der klassischen Automeile. Die Preise sollen dabei einheitlich sein, serviciert werden die Autos, von denen es nur acht Varianten gibt, bei bestehenden Volvo-Partnern.
Braucht’s die Händler noch? (Alain Visser, Marketing- und Vertriebsvorstand LYNK & CO)
Alain Visser, Marketing- und Vertriebsvorstand der neuen Automarke LYNK & CO, beschreitet neue Strategien, die so manchem alteingesessenen Händler sauer aufstoßen dürften.
Mit seinem durchaus provokanten Vortrag sorgte Visser für reges Interesse. „Die Autoindustrie hat sich in den vergangenen 10 Jahren kaum weiterentwickelt“, so Visser. „Während so gut wie alle starken Marken den direkten Kontakt mit den Kunden als essenziell erachten, betreibt die Autoindustrie Outsourcing und überlässt den Part den Händlern.“ Die Folgen seien eine niedrige Kundenzufriedenheit, hohe Kosten und ein niedriger Profit. LYNK & CO, eine Tochter des Geely-Konzerns, dem unter anderem Volvo gehört, setze daher darauf, Mobilität und nicht Autos zu verkaufen. Und das werde vor allem Online und in Innenstadt-Shops passieren und nicht auf der klassischen Automeile. Die Preise sollen dabei einheitlich sein, serviciert werden die Autos, von denen es nur acht Varianten gibt, bei bestehenden Volvo-Partnern.
Angriffige Thesen mit dem Fazit, dass angesagte Revolutionen nicht stattfinden, aus dem Mund eines großen Autohändlers fanden viel Anklang im Publikum.
Das Autohaus hat definitiv Zukunft", ist Burkhard Weller, geschäftsführender Gesellschafter der Wellergruppe aus Osnabrück, überzeugt - nämlich dann, wenn es einen Mehrwert in Form von Kundennähe biete. In seinem Vortrag, der in vielen Statements auch als Replik des klassischen Autohandels auf die Ausführungen Alain Vissers zuvor verstanden werden konnte, war Kontinuität der rote Faden. Das Auto bleibe jedenfalls bis 2030 Mobilitätsträger Nr. 1. Nichts werde sich über Nacht verändern. Statt der gern angekündigten Revolution wird die Digitalisierung in der Branche höchstens eine willkommene Evolution auslösen, eventuell auch eine Rückführung auf ein preiswerteres Niveau.
"Die Autohäuser müssen in die Innenstädte gehen", so Weller, der Ikea als Beispiel nannte -freilich ohne näher auszuführen, woher sie das Geld für die teuren Lagen nehmen sollen. Zudem müssten sich die Beziehungen zwischen Herstellern und Händlern verbessern. "Hersteller und Händler müssen in einemBoot sitzen", so Weller.
Castrol ist seit Jahren Partner am A&W-Tag: Heuer stand ein ganz besonderes Thema am Programm.
Mit Referaten und einer kurzen Podiumsdiskussion unter dem Titel "Projekte, die Leben verändern" starteten die Vorträge und Diskussionen beim A&W-Tag. Gerhard Wolf (Geschäftsführer von Castrol Austria) und Alexander Mauer ( Director Europe BP Target Neutral bei BP Europa SE in Hamburg) stellten das Projekt "Castrol CO2 neutral" in den Mittelpunkt.
Der Titel mag vielleicht etwas sperrig sein, das Ziel ist es jedoch nicht: Dabei werden Produktion und Vertrieb von Erdölprodukten möglichst effizient und CO2-neutral gestaltet. Dies ist nicht zuletzt für Kfz-Betriebe als wichtiges Alleinstellungsmerkmal gegenüber Kunden nutzbar, welche auf Umweltfreundlichkeit Wert legen. Einer der österreichischen Pioniere für Öko-Bewusstsein in der Werkstatt ist Herbert Winkler, Geschäftsführer der Autohaus Uitz GmbH in Feldbach (Steiermark): Er berichtete am Podium kurz über den Weg zum "grünen" Kfz-Betrieb.
"Alexa, setze ein Auto auf die Liste!" (Sylvia Dellantonio, Geschäftsführerin von willhaben)
Wie werden Neu-und Gebrauchtwagen hinkünftig gekauft? Mit dieser und ähnlichen Fragen setzte sich Sylvia Dellantonio, Geschäftsführerin von willhaben, auseinander.
Ob es nun eine Sprachassistentin wie Amazons Alexa für willhaben geben wird bzw. was die Menschen dazu bewegen wird, ihre Produkte auf willhaben zu handeln, sind essenzielle Themen für Sylvia Dellantonio, Geschäftsführerin von willhaben. Kaum haben wir uns an die Wisch-und Tipp-Methoden für unsere Smartphones und Tablets gewöhnt, kommt die nächste große Welle von Benutzeroberflächen auf uns zu -zum Beispiel Sprach-und Bilderkennung oder Augmented Reality (erweiterte Realität).
"Reale und künstliche Welt verschmelzen miteinander", erläuterte Dellantonio diese weitere Entwicklungsstufe: "Auf den Autohandel umgelegt könnten dies beispielsweise digitale Testfahrten oder digitale Schauräume sein."
Car-Garantie-Vorstand Axel Berger plädierte für mehr Sachlichkeit und weniger Emotionalität in der Digitalisierungsdebatte und der Diskussion um autonom fahrende Fahrzeuge.
Car-Garantie-Vorstand Axel Berger plädierte für mehr Sachlichkeit und weniger Emotionalität in der Digitalisierungsdebatte und der Diskussion um autonom fahrende Fahrzeuge.
Eine Medaille hat immer zwei Seiten. Axel Berger, plädierte dafür, dass man „die Kirche im Dorf lassen“ sollte, da „auch in Zukunft Geschäfte zwischen Menschen gemacht“ werden. Vor der Massentauglichkeit müssten im Bereich der selbstfahrenden Fahrzeuge die rechtlichen Graubereiche ausgemerzt werden. So seien „unklare Haftungen bei Unfällen“ und bei Strafzetteln, wenn etwa das selbstfahrende Auto die Höchstgeschwindigkeit übertritt, ebenso ungelöst wie „zentrale Fragen zum Werkstätten-Routing dieser autonomen Fahrzeuge“. In Zukunft würden Autos selbstständig (bereits vor dem Eintreten der Panne) über ein Problem Bescheid wissen und selbst entscheiden „welcher Betrieb zur Reparatur und Service angefahren wird“
Derrick Zechmair, Geschäftsführer der Valeo GmbH (D), erläuterte die Dimension des Zulieferers mit 166 Produktionsstandorten.
Mit insgesamt 58 Forschungs- und Entwicklungszentren, 15 Vertriebsstützpunkten und 115.000 Mitarbeitern ist Valeo einer der weltweit größten Zulieferer im Automobilbereich. Nun kommt auch noch der Kauf von FTE dazu. Auch wenn die Zentrale in Frankreich liege, könne Valeo als wichtiges deutsches Unternehmen bezeichnet werden, so Derrick Zechmair: „Wir haben circa 10.000 Mitarbeiter in Deutschland.“ Ein strategisches Ziel von Valeo sei die Verringerung von CO2, das andere die Expansion in Asien und Regionen mit hohen Wachstumszielen. „Wir sehen uns als schnell wachsendes Unternehmen, sind stolz darauf, schneller zu wachsen als der Markt“, so Zechmair. Im Jahr 2016 wurde von Valeo weltweit ein Umsatz von 16 Milliarden Euro erwirtschaftet, für das Jahr 2021 plant das Unternehmen bei entsprechendem Auftragseingang eine Steigerung auf 27 Milliarden Euro.
Keine Hochzeit, sondern Einkauf (Frank Schröder, WM SE)
Massenmobilität muss leistbar bleiben. Dazu gehört auch, dass die freie Werkstatt den Zugang zu Fahrzeugdaten behält.
Bei einer Hochzeit muss man 2 Kulturen zusammenführen. Der eine muss auf den anderen Rücksicht nehmen. Das mussten wir zum Glück nicht" (als WM SE das Unternehmen Trost übernommen hat). Mit dieser starken Ansage startete WM-Vorstandsvorsitzender Frank Schröder seinen Vortrag. "Wir haben keine Hochzeit gefeiert, sondern ein Unternehmen gekauft." Bei Trost sei man vor der Situation gestanden, dass man Wirtschaftlichkeit neu herstellen habe müssen -dies sei mittlerweile erfolgt. "Wir haben unser Konzept, 3 Mal am Tag Ersatzteile just-in-time zu liefern, durchgesetzt." WM habe das Glück, frei in seinem Tun zu sein und "das große Glück,völlig vertragsfrei bei unseren Teilehändlern einkaufen zu können, und ich glaube sogar, dass wir in unserem ganzen Unternehmen keinen Liefervertrag haben."
Für Jugendliche mit Engagement (Athena-Preis 2017)
Um Zivilcourage und soziales Engagement unter ihren Nachwuchskräften braucht sich die Automobilbranche keine Sorgen zu machen.
Der Athena-Preis 2017 wurde im Rahmen des A&W-Tages an Mario Wohlmuther, stellvertretend für die Klasse 4M der Berufsschule für Kraftfahrzeugtechnik in Wien, übergeben. Die Klasse 4M ermöglichte es ihrem verunfallten Klassenkameraden Baldrich Mouanda durch großes persönliches Engagement, die Klasse und damit seine Lehre für Kraftfahrzeugtechnik und Systemelektronik abzuschließen.Der Athena Preis wird jährlich an Jugendliche aus der Autobranche vergeben, die sich durch besonderes soziales Engagement auszeichnen. Übergeben wurde der Preis durch ZDK-Präsident Jürgen Karpinski und Bundesinnungsmeister Fahrzeugtechnik Fritz Nagl. Der deutsche Pries ging an den Kfz-Azubi Jan Nicklas Banning; er engagiert sich seit frühester Jugend im Katastrophenschutz.
Die Beziehungen zwischen Händlern und Herstellern werden sich durch Digitalisierung ebenso wandeln wie die Finanzierung von Mobilität.
Händler-Hersteller-Beziehungen von morgen und Finanzierungsmodelle der Zukunft besprachen Stefan Hutschinski vom Verein der Österreichischen VW Audi Seat Skoda Betriebe, Michael Schwaiger (Santander Consumer Bank) und Dieter Althaus (Magna) auf dem Podium. Volkswagen stellt Händlerstrategien und Geschäftsmodell um. Schwaiger stellte für den Versicherungsbereich Verbesserungen bei Prozessen in Aussicht.
Angestoßen von den provokanten Thesen Alain Vissers von Lynk&Co. entspann sich am Podium eine rege Debatte zur Zukunft der Händler.
Raus aus dem klassischen Autohandel!" Was Alain Visser in seinem Vortrag zum neuen Geschäftsmodell von Lynk&Co. von der Bühne predigen durfte, musste er dann auf dem Podium verteidigen. "Es wird den Händler auch in Zukunft brauchen", hielt Günther Kerle von den Automobilimporteuren dagegen, das Automobil sei keine Wegwerfware wie das Handy. "Die Mobilität wird wachsen."
Mit dem Slogan „Work smarter“ trat Hengst SE aus Münster, Partner des Handels und der Werkstätten, mit neu gestaltetem Stand, der auch einen Werkstattbereich umfasste, auf: Der Serienlieferant der Erstausrüstung mit komplettem, auch für den Aftermarket lieferbaren Filtersortiment für Pkws, Lkws und Off-Highway zeigte das Ölfilterkonzept „Blue.on“ mit auswechselbarem Filterelement und den Innenraumfilter „Blue.care“ (mit fünf Filterschichten), beide ausgezeichnet mit dem „Partslife Umweltpreis“.
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