Die E-Zukunft braucht noch lange Verbrennungsmotoren

Elektrische Zukunftslösungen und Vehikel, die lange noch nicht auf dem Markt sind, richteten auf der Tokyo Motor Show den Blick in eine Zeit nach dem Ende des Verbrennungsmotors. Die mobile Realität sieht auch im asiatischen Kulturkreis nicht anders als in Europa aus.

Der Feststoff-Batterietechnik sprechen die japanischen Hersteller das Potenzial zu, die Reichweite der E-Mobile entscheidend zu verbessern.

Toyota, Sponsor der kommenden Olympischen Winter-und Sommerspiele inklusive Paralympics, führte das Wort. China war nicht vertreten und auch nicht Korea. Es war ein Heimspiel in Sachen Studien. Europas Autobauer waren nahezu vollständig anwesend und retteten dem vom Aussterben bedrohten alten Automessetyp mit ihren verkaufbaren Modellen den Showcharakter.

Toyotas Executive Vice President Didier Leroy präsentierte das breitkrempige Concept-Car-Programm, schließlich sieht man sich als der Welt größter E-Fahrzeuganbieter. Nur der Nissan Leaf durchdringt die Phalanx. Porsche brillierte mit viel PS und füllte den im Übermaß zur Verfügung stehenden Messeraum mit einem 356 Porsche Speedster aus dem eigenen Museum. Und auch Volkswagen samt Audi zeigte konventionelle Autoware.

Alsoüberließ man den Japanern beim neuen "Mensch-Maschine"-Spiel die Bühne. China machte nicht mit, die konzentrieren sich auf Batterien mit vergrößerter Reichweite, von der zwar alle Autobauer sprachen, jedoch keiner realistisch damit auftreten konnte.

Viele Versprechen, wenig Reales

Basis allen automobilen Tuns ist das konventionelle Vehikel, frühestens 2019 werden die Nachfolgemodelle mit Stromlösungen auftreten. Continental-Boss Dr. Elmar Degenhart ließ sich blicken und stand den neugierigen asiatischen Reportern Rede und Antwort, wie Europa denn die Mobilität der Zukunft lösen werde.

Es war außer neuen Wortschöpfungen nicht viel dabei, was das Wort "Sensation" vertragen hätte. Solide Forschungs-und Entwicklungsarbeit in der hochqualitativen Automobilzulieferindustrie eben. Schaeffler, Bosch, Mahle stellten sich der asiatischen Übermacht. Dabei werden an den kommenden Publikumstagen die heimischen Autofahrer nur danach trachten, sich wenigstens ein K-Car leisten zu können. PS-starken Fahrzeugen alter Zeit wird mit der Handycam zu Leibe gerückt. Der präsentierte Mercedes Maybach bleibt für die meisten Besucher ein Traum.

Da darf dann schon jede Menge Concept-Krimskrams die Schauer zum Staunen bringen. Computeranimationen verdeutlichen die Richtung, in die die individuelle Mobilität driften soll. Interessant ist die multimediale Zurschaustellung von Mobilitätsnutzung mit konnektiver Carsharing-Nutzung. Alles geht automatisch, keine einzige Animation zeigt z. B. das Transportieren von Waren. Fiktion ist noch vieles, wie auch die kleine Schar heimischer Automedien- Vertreterin Tokyo feststellen konnte.

Große Autoshows verblassen

Jeder Hersteller ist bereit zu neuen Taten, beantwortet jedoch nur technisch politische Willenspositionen. Dass das Geld für den Forschungsaufwand in neue Antriebs-und Mobilitätsformen mit konventioneller Fahrzeugtechnologie verdient werden muss, wurde im Spiel von Licht und Science-Fiction einfach ausgeblendet.

Faktum ist jedoch die zunächst zu Ende gehende Ära riesiger Automessen. Die Tablet-Generation wähnt sich abseits des Asphalts gut aufgehoben. Solange es Jobs gibt, sich das Sharing leisten zu können, ist es Spiel. Es war wieder nett anzusehen, wie junge Menschen sich mit den Mobilitätsangeboten neuer Zeit spielerisch anzufreunden beginnen. Die ergrauten Ingenieure wiederum sprechen bei aller technischen

Entwicklungskultur ganz profan von leistbar. Ernst für die heutige Gamer- Generation wird das bis dato Spiel mit der vernetzten Mobilität erst, wenn ihnen dazu das Geld fehlt. Das Blech verdrückt sich inzwischen aus den Ausstellungshallen, um zum rechten Zeitpunkt wieder ins gleißende Scheinwerferlicht zu tauchen.